Schwierige Zeiten. Da sind sich alle einig in ihrer Uneinigkeit. Eine Welle der Trauer und Empörung, des Krieges und Hasses, des Menschlichen und Allzumenschlichen jagt die nächste. Hierzulande sind die Menschen im Winter besonders aufgeregt. Im Frühling dann liegen sie auf sattgrünen Grashalmen gebettet im Park und nutzen die leere Zeit dazu aktiv am Smartphone eher urteilsfroh als urteilsstark das Elend in der Welt zu be#twittern. Sie nennen’s Engagement. In Zeiten wie diesen muss man eine Strategie entwickeln, in den richtigen Momenten der Brandung den Rücken zu kehren, um nicht von jeder Welle erfasst zu werden. Am Ende prallen sie, egal wie aufgebauscht sie daherkommen, auf den Strand menschlicher Egozentrik und ziehen nicht mehr als ein bisschen Dreck mit zurück ins bewegte Meer der Einbildungen. Ich sitze also auf dem Trockenen, gestrandet, und traue mich derzeit nicht ins Wasser zurück, denn ich fürchte die tosende Unruhe und die vielen Unterströmungen, die einen schneller in die Ungewissheit ziehen, als einem lieb ist. Habe ich das Meer nicht früher geliebt? Als Kind? Wie ein solches sitze ich nun hier, bockig und angewidert und denke: ich spiel nicht mehr mit! Ich weigere mich meine Achtung und vor allem Beachtung anderen Themen zu widmen als solchen, die mich erfreuen und erfüllen, mich innerlich bereichern und beglücken. Wie egozentrisch ist das? Ich lerne zu ignorieren, Gott was für ein Segen, und stehe kurz davor mich in den herrlich lauwarmen Tümpel der Gleichgültigkeit zu stürzen und mich damit abzufinden, dass wir es wohl, um einen berühmten Leipziger zu bemühen, mit der besten aller möglichen Welten zu tun haben.
In solchen Momenten ist es wichtig ein Ass im Ärmel zu haben – einen Anker, eine Erinnerung an alles Gute und Schöne, das das Menschsein auch mit sich bringt.
Gesellschaftlicher Wellnessurlaub direkt aus dem Bücherregal sozusagen. „Die Stille und der Wolf“ ist eine Essaysammlung des seit vielen Jahren in Leipzig lehrenden Anglisten Prof. Elmar Schenkel. Weiterlesen