Im Schmerz Geboren – David Bowies ★

Blackstar-CD

—> English Version press here <—-

Den Moment solle man leben, heißt es. Die Logik hinter dieser immer neu aufgelegten Platte schlauer Ratschläge ergibt sich im Wesentlichen aus dem Umstand, dass Vergangenheit wie auch Zukunft ausschließlich unserem Bewusstsein zugeordnet werden können, die Gegenwart jedoch konstituiert, was wir Realität nennen. Zwar sind wir in der Lage uns in ungeheure Zeiträume hinauszudenken, doch bleiben wir Augenblickswesen, die sich selbst, also die eigene Existenz, immer nur dann fühlen können, wenn die Aufmerksamkeit dem gegenwärtigen Moment geschenkt wird. Doch nicht jeder Moment lohnt darin zu verharren? Genau genommen sind es die Wenigsten und wenn die moderne Gesellschaft eines gelernt hat, dann sich zu zerstreuen. Oft dienen die Sinne als Krücke uns aus dem Dschungel der Träume, Pläne und Erinnerungen in die Welt zurückzuholen, in welcher wir tatsächlich gerade ein- und ausatmen. Wenn man beispielsweise einer gut programmierten Maschine gleich mit dem Auto unterwegs ist und so vor sich hin und sich weg sinniert, ist es oft ein Sonnenuntergang, eine Melodie oder auch ein Moment der drohenden Gefahr, der die Aufmerksamkeit in die Gegenwart zurückzieht. Schönheit und Angst scheinen immer hier. Tod und Liebe immer dort.

★ lässt diese gedachten Grenzen verschwimmen, denn es reißt uns hinfort in den Gedankenozean eines sterbenden Mannes. 

Weiterlesen

Werbung

Nun auch noch ICH in Arkadien :10: Leben im Spiel – Neapel

19.5./20.5.

IMG_8807

Blick auf Neapel und den Vesuv im Hintergrund

Bereits kurz vor sieben sitze ich im Auto und fahre zurück nach Bologna, um von dort aus den Schnellzug nach Neapel zu nehmen. Der italienische ICE ist sehr komfortabel, man hat viel Beinfreiheit, einen großen Tisch und eine Steckdose in der zweiten Klasse. Über einen Bildschirm kann man die Fahrt aus Perspektive der Zugführer verfolgen. Die angezeig-ten 280km/h ignoriere ich gekonnt. Weiterlesen

Nun auch noch ICH in Arkadien :9: Leben im Kloster?

18.5.

IMG_8201Um die Mittagszeit erreiche ich Chiusure, einen kleinen Ort etwa dreißig Kilometer von Siena entfernt. Die örtliche Bushaltestelle gewinnt mir ein Schmunzeln ab. Ich parke direkt daneben und nehme Kurs auf das wahrscheinlich einzige Restaurant im Dorf, denn von hier aus kann ich einen wunderbaren Blick auf das eigentliche Ziel des heutigen Tages werfen – die Abbazia di Monte Oliveto Maggiore – ein mittelalterlicher Klosterkomplex inmitten der gekämmten Berge. Ich mache es mir auf dem Freisitz (Westdeutsch: draußen) gemütlich. Ich bin der einzige Gast. Weiterlesen

Nun auch noch ICH in Arkadien :8: Elba und die Zeit im Nacken

16.5.

© Mjobling/wiki

© Mjobling/wiki

Spontan bin ich der Meinung, es wäre eine gute Idee einen kurzen Abstecher auf die Insel Elba zu machen, die etwa zwei/drei Stun-den Autofahrt und eine Stunde mit der Fähre von Cortona entfernt im Mittelmeer schwimmt. Das hielt ich für machbar, insbesondere da sich das Wetter in den Bergen merklich zu verschlechtern begann und Elba laut Wetterfrosch am heutigen Frei-tag mit Sonnenschein gesegnet werden sollte. So mache ich mich gleich nach dem Frühstück auf den Weg.  Weiterlesen

Nun auch noch ICH in Arkadien :7: Grün, ja, grün sind alle meine Täler!

14./15.5. Toskana/Cortona

Raus, raus, raus aus der Stadt! Der Koffer endlich, wo er hingehört – im Kofferraum! Musik, The Suburbs, Tradition ist Tradition! Die Eindrücke der letzten Tage haben mich zwar erfüllt, aber in gewisser Weise auch überfüllt. Nach soviel Mensch und Menschgemachtem sehne ich mich nun nach der Weite und Fülle der Natur. Die Autobahn 1 führt mich zunächst raus aus Bologna, vorbei an Florenz und rein ins Gebirge. Alle paar hundert Meter durchquere ich einen in den Fels gezimmerten Tunnel. Manche von denen sind viele Kilometer lang, so dass man sich beim Herausfahren oft in einer anderen Welt findet als beim Hineinfahren. Weiterlesen

Nun auch noch ICH in Arkadien :6: Ein Hauch Florenz

13.5. 

Da mir in Bologna sämtliche öffentlichen Verkehrsmittel immer direkt vor der Nase weg-fahren, komme ich erst gegen Mittag in Florenz an. Vier Tage bin ich nun unentwegt gelaufen, viele Kilometer davon, weil ich mich ständig verlaufe. Mein Körper wedelt längst mit der weißen Fahne, sendet Schmerz, um mich zur Ruhe zu zwingen. So humple ich regelrecht aus dem Zug, über den Bahnsteig und pausiere zunächst im ersten amerika-nischen Fastfoodrestaurant, welches sich vor den Türen anbietet. Dort esse ich überraschenderweise das leckerste mit Marmelade gefüllte Croissant aller Zeiten. Florenz ist gnädig. Weiterlesen

Nun auch noch ICH in Arkadien :5: Pilgern in Bologna

11.5. 

Ausgesprochen gut gelaunt erreiche ich heute Bologna. Hier habe mir nun ein B&B direkt im historischen Zentrum neben der Basilika Domenico gegönnt. Ein junger Italiener, der problemlos in Plagwitz untertauchen könnte, führt mich in mein zwanzig Quadratmeter großes Zimmer, wo mich ein großes Bett mit Federdecke, ein Schreibtisch, ein TV-Gerät, florale Wandmalerei und Parkettboden erwartet. Im Vergleich zum 6-Bett Zimmer im venezianischen Hostel der pure Luxus für nur marginal mehr Moneten. Im Hostel lernt man gut Leute kennen,  jedoch ist diese Form der Unterbringung äußerst ungünstig für Menschen, die doch dazu neigen aufzuwachen, wenn jemand am Bett wackelt. Weiterlesen

Nun auch noch ICH in Arkadien :4: Inselhopping & Auflösung der Preisfrage

Tag 3

Nach zwei Tagen bin ich nun in der Lage mich grob orientieren zu können. Ohne größere Umwege finde ich um die Ecke an der Fondamenta Nuove das richtige Vaporetto (so heißt die Wasserstraßenbahn hier), welches mich heute von einer Laguneninsel zur nächsten  verschiffen wird. Weiterlesen

Nun auch noch ICH in Arkadien :3: Biketour am Lido & Flucht vom Markusplatz

Tag 2 Frühaufsteher haben an Touristenmagneten einen entscheidenden Vorteil: Platz! Kurz nach sieben bin ich bereits motiviert wie eine frischeingewechselte Glühbirne im ersten Backshop zu finden „Kaffee zum aufm Steg trinken, bitte“ denke ich, spreche es aber nicht aus, um die Angestellte zu schonen und meine Herkunft zu verschleiern. Ich laufe im Zickzack, einfach weil ich’s kann. Weiterlesen

Nun auch noch ICH in Arkadien :2: Ver(w)irrt in Venedig

Ob Venedig ihrem Ruf die wohl romantischste Stadt auf diesem Planeten zu sein gerecht wird, sollte sich nun im Laufe der nächsten drei Tage zeigen.

Tag 1

18:10 Uhr. Auf dem Bahnhof Santa Lucia angekommen, erblicke ich zunächst einen riesigen Desigual Store. Kurz verdrehe ich die Augen, vergesse jedoch den kurzen Zwischenfall als ich aus dem Bahnhof heraustrete und sich der Canal Grande mit allerlei schwimmfähigen Gefährten darauf vor mir ausbreitet. Konsequent wie ich bin, verlege ich angesichts der einmaligen Kulisse das kürzlich wiederholt begonnene Experiment ‚Nikotinentzug‘ auf einen passenderen Zeitpunkt,  Weiterlesen