Erinnerung an das große Glück der Traurigkeit

 

Um vier Uhr morgens sah ich die letzte Rakete in den Himmel, die letzte Weinflasche auf den Asphalt und mich mit dem Fahrrad volltrunken in die letzte Hecke fliegen. Im selben Moment flog in Paris eine Luxuslimousine mit der englischen Prinzessin der Herzen auf der Rückbank gegen eine Wand. Im Gegensatz zu ihr wachte ich wenige Stunden später unbeschadet wieder auf, machte nichtsahnend den Fernseher an und sah weinende Menschen auf jedem Sender. Am Frühstückstisch ein ähnliches Bild: weinende, fremde Menschen. Und selbst im betreuten Jugendauffanglager, wo ich die Nachmittage verbrachte, wurde die Trauer um den Tod einer Prinzessin doch verstärkter thematisiert als die Freude über das gerade angerissene Lebensjahr meiner Wenigkeit. Andererseits sollte mich das gerade nicht wundern, denn unser kleiner schwarzgekleideter Kreis hatte es sich schließlich zur Mission gemacht traurig zu sein. Ja, genau, traurig sein, das war noch erlaubt – 1997. Weiterlesen

Wie alt bist du?

Alter ist ein interessantes Thema, wie ich finde. Biologisch gesehen kann man da nicht viel schön reden, das beweist der morgendliche Blick in den Spiegel, der den Verfall offensichtlich macht; es sei denn man ist clever genug von vornherein die billigste 40 Watt Birne in die verdreckte Deckenlampe zu drehen und auf weiteres Licht zu verzichten. Ganz anders gestaltet sich das Thema, wenn man es soziologisch/psychologisch betrachtet, was ich jetzt mal in üblich amateurhafter Art versuche. Man könnte, wie ich feststelle, die Geschichte jetzt von unterschiedlichen Ausgangspunkten aufrollen, um am Ende immer zu dem Ergebnis zu gelangen, Weiterlesen