Um vier Uhr morgens sah ich die letzte Rakete in den Himmel, die letzte Weinflasche auf den Asphalt und mich mit dem Fahrrad volltrunken in die letzte Hecke fliegen. Im selben Moment flog in Paris eine Luxuslimousine mit der englischen Prinzessin der Herzen auf der Rückbank gegen eine Wand. Im Gegensatz zu ihr wachte ich wenige Stunden später unbeschadet wieder auf, machte nichtsahnend den Fernseher an und sah weinende Menschen auf jedem Sender. Am Frühstückstisch ein ähnliches Bild: weinende, fremde Menschen. Und selbst im betreuten Jugendauffanglager, wo ich die Nachmittage verbrachte, wurde die Trauer um den Tod einer Prinzessin doch verstärkter thematisiert als die Freude über das gerade angerissene Lebensjahr meiner Wenigkeit. Andererseits sollte mich das gerade nicht wundern, denn unser kleiner schwarzgekleideter Kreis hatte es sich schließlich zur Mission gemacht traurig zu sein. Ja, genau, traurig sein, das war noch erlaubt – 1997. Weiterlesen